Wo die Birnen leuchten und klingen

Das MostBirnHaus in Stift Ardagger

Birnen. Birnen, soweit das Auge reicht. Mit knapp einem Meter Durchmesser hängen sie weiß und weich von der Decke. Schiebt man sich zwischen den riesigen Früchten durch den Raum, erklingt bei jeder Berührung eine Melodie, begleitet von einem bunten Lichterspiel, bis am Ende alles zu einer beruhigenden Musik verschmilzt.

Nein, zwicken bringt nichts. Wir sind hellwach und in Ardagger Stift nahe Amstetten, und damit vom Ybbstalradweg nicht weit entfernt. Dort steht das Erlebnis- und Genusszentrum MostBirnHaus, dessen erste Station wir gerade hinter uns gelassen haben. Vom „Reich der Riesenbirnen“ geht’s ab in den Fruchtraum und weiter zum Birnenklauben-Spiel, von dort zum Dörren und Maischen und zum Kräftemessen beim Birnenpressen. Im nachgebildeten Mostkeller blubbert und gärt es.

Bei der Station „Mostviertlerisch für Anfänger“ können regionale Ausdrücke wie „Saunursch“ (Futtertrog für Schweine) nachgesprochen werden. Stolz darauf, die „Mostviertler Mundart“ über die Lippen gebracht zu haben, geht’s weiter ins Kino. Hier endet der interaktive Rundgang durch die Ausstellung mit einem kurzen Film. Gut informiert über die Birne und alles, was dazugehört, verlässt man das Haus.

Der Tradition der Mostgalerie folgend, eröffnete 2007 unweit vom Stiftskeller das moderne MostBirnHaus. Heute ist hier Michaela Schmutz die Geschäftsführerin. Nach einem Gastspiel in Tirol bei einer Nobel-Panoramabar auf über 3.000 Metern Seehöhe hat es die Gastro-Fachfrau vor einigen Jahren wieder hinunter ins Mostviertel gelockt. Die 32-Jährige ist einer der wichtigsten Köpfe hinter der Neugestaltung des MostBirnHauses, das im März 2015 wiedereröffnet wurde. Neben der Erlebniswelt setzen sie und ihr Team noch stärker auf die Vermittlung von Birnen, Most und regionaler Kultur. Besucher aus dem Ausland werden ab sofort auch auf Englisch durch die Ausstellung geführt, denn das MostBirnHaus ist längst kein regionaler Geheimtipp mehr. Egal ob weitgereist oder aus der Region, ob jung oder alt – das MostBirnHaus macht neugierig darauf, was das Mostviertel noch alles zu bieten hat.

Autorin: Elisabeth Schepe