Ein Turm mit Geschichte(n)
Der Ledererturm erzählt
Mein Name ist „Herr Lederer“ und ich bin stolz darauf, das Wahrzeichen der Stadt Wels zu sein. Mit meinen 37,7 Meter Höhe bilde ich den westlichen Abschluss des malerischen Stadtplatzes, der mich mit seinen 64 Bürgerhäusern aus verschiedenen Stilepochen immer noch entzückt. Und immerhin bestaune ich ihn schon lange Zeit, denn meine erste urkundliche Erwähnung ist auf den 24. Juli 1326 datiert.
Doch die Geschichte der Stadt geht noch viel, viel weiter zurück, denn bereits in der Jungsteinzeit war der Standort an der Traun besiedelt. Der Name Wels ist keltischen Ursprungs und auch die Römer wussten die zentrale Lage zu schätzen. So entstand die erste römische Siedlung vermutlich in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr.. Kaiser Hadrian erhob Ovilava zum municipium und im 4. Jahrhundert n. Chr. wurde Ovilava im Zuge der Verwaltungsreformen Kaiser Diocletians Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Ufernoricum an der Donau.
Wechselhaft war auch die weitere Geschichte meiner schönen Heimatstadt, die von der Herrschaft der Baiern, Babenberger und Habsburger geprägt wurde. So manches einträgliche Privileg, das den wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt mitbegründete, verdankt Wels Kaiser Maximilian I., dem „letzten Ritter“, der 1519 in der Burg Wels verstarb.
Mit Stolz blicke ich wie auch die Bürger von Wels auf die Stadtgeschichte zurück.
Zum einen zeugen die historischen Gebäude von einer bewegten Geschichte, die bis heute durch die „Adern“ der Straßen fließt – zum anderen entwickelte sich die Stadt zum pulsierenden Mittelpunkt der puren Lebensfreude. Feste, Feiern und Geselligkeit, mein Gott, was ich Ihnen alles erzählen könnte. Von den lachenden Kindern am Eislaufplatz mitten am Stadtplatz, über das seit 1878 stattfindende Welser Volksfest sowie die zahlreichen Musikveranstaltungen. Und für den krönenden Abschluss, die Welser Weihnachtswelt, streife auch ich meinen Klitzeranzug über, denn da erstrahlt die ganze Innenstadt in weihnachtlichem Glanz.
Und auch sonst zahlt sich ein Besuch aus. Die Plätze und Straßen sind Treffpunkt zum Flanieren und Bummeln und ein Streifzug durch die Welser Einkaufsstraßen bringt so manchen Geheimtipp hervor. Die zahlreichen eigentümergeführten Betriebe, exklusive Boutiquen, aber auch bekannte Filialisten sorgen für einen exquisiten Branchenmix in der Innenstadt. Daneben laden die zahlreichen Gasthäuser und die Welser Kaffeehäuser und bei Sonnenschein die Schanigärten der Fußgängerzone zum Verweilen ein.
Viel hat sich also getan und viel wird noch passieren. Aufgeregt verfolge ich jede Entwicklung von meinem Standort am Stadtplatz, blicke hoffnungsvoll in die Zukunft und freue mich über die zahlreichen Besucher, die meine Tore durchschreiten – und vor allem auf jene, die am Römerradweg unterwegs sind.
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